Der Mythos

Im Anbeginn der Welt gab es nur das finstere Urmeer Nun (Chaos), aus dem Eurynome, die Mutter der Welt, nackt hervorging. Zuerst trennte sie das Meer vom Himmel und tanzte einsam auf den Wellen gen Süden. Da erhob sich hinter ihr der Nordwind und die Göttin spürte, daß das Werk der Schöpfung beginnen konnte. Also rieb sie den Wind zwischen ihren Händen und es ward die Riesenschlange Ophion. Eurynome tanzte nun immer wilder, bis sich Ophion, lüstern geworden, um ihre göttlichen Glieder schlang und sich mit ihr paarte. Dann nahm die Göttin die Gestalt einer Taube an, und legte beizeiten das Weltenei. Auf ihr Geheiß wand sich die Schlange siebenmal um das Ei und bewachte es, bis es ausgebrütet war. Aus dem Weltenei wurden alle Dinge geboren: die Gestirne des Himmels sowie die Erde mit all ihren Lebewesen und der Sonnengott Re, der die Welt erhellte. Die Schlange und das Weltenei
(Pelasgischer Schöpfungsmythos)

Schlangen sind die symbolträchtigsten Lebewesen der Welt - der Äskulap-Stab ist nur ein Beispiel. In vielen Religionen und Mythen galten und gelten sie als heilig, als Symbol der Weisheit und der Fruchtbarkeit. Die Vorurteile, die die Menschen heute mit Schlangen verbinden, sind vor allem durch das Christentum bedingt. Hier wurde die Schlange zu einer Inkarnation des Teufels - die Adam und Eva verleitete, vom Baum der Erkenntnis zu essen. Das natürliche Verhältnis wurde so durch Angst und Ignoranz ersetzt, die bis heute lebendig ist.